Ein besonderer Schwerpunkt unserer Universitätsklinik liegt in der medikamentösen Tumortherapie, und es ist uns ein großes Anliegen, unseren Patientinnen und Patienten modernste Behandlungsverfahren anbieten zu können.
Dieser TUM HNO Therapie-Leitfaden soll Patientinnen und Patienten und zuweisenden Ärzten eine erste Orientierung geben, welche Standardtherapien und Studien an der HNO-Klinik der Technischen Universität München – je nach Tumorstadium und PD-L1-Status (CPS) – grundsätzlich in Frage kommen. Vom frühen, lokal begrenzten Tumor bis hin zur Situation mit Rezidiv oder Fernmetastasen zeigt das Schema, an welchen Stellen unsere Studienprogramme sowie die perioperative Immuntherapie nach 689-Schema eingebunden werden.
Die Grafik ersetzt keine individuelle Therapieentscheidung. Die endgültige Behandlungsplanung erfolgt immer nach vollständiger Diagnostik und interdisziplinärer Diskussion in unserer Tumorkonferenz. Ob eine Studienteilnahme im Einzelfall möglich und sinnvoll ist, klären wir gemeinsam in einem persönlichen Beratungsgespräch.
Studienzentrale – Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München
Telefon: +49 89 4140-1447
Sie oder Ihre behandelnde Ärztin / Ihr behandelnder Arzt können telefonisch Kontakt zu uns aufnehmen, um einen Vorstellungstermin zu vereinbaren oder weitere Informationen zu unseren aktuellen Studien zu erhalten.
Unser Team nimmt sich Zeit für Ihre Fragen – wir freuen uns, wenn Sie sich informieren und gemeinsam mit uns die Tumortherapie von morgen mitgestalten.
ELOS Studie (Europäische Larynxorganerhaltstudie)
Die ELOS-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Kehlkopf- oder Hypopharynxkarzinom, bei denen nach heutigem Standard häufig eine vollständige Entfernung des Kehlkopfs (Laryngektomie) nötig wäre. In dieser Studie wird eine Kombination aus Chemotherapie, Bestrahlung und ggf. moderner Immuntherapie eingesetzt, um den Tumor so gut wie möglich zu kontrollieren und dabei Kehlkopf, Stimme und Schluckfunktion zu erhalten. Ziel ist es, die Chancen auf Organerhalt und langfristige Tumorkontrolle deutlich zu verbessern im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung mit Kehlkopfentfernung. Die Teilnahme ist freiwillig, Sie werden engmaschig überwacht, und alle Schritte – mögliche Vorteile und Risiken – werden vorab in Ruhe mit Ihnen besprochen.
Wer kommt grundsätzlich für die ELOS-Studie in Frage?
Die ELOS-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem, aber noch heilbarem Kehlkopf- oder Hypopharynxkarzinom (Stadium III–IV), bei denen nach heutigem Standard eine vollständige Entfernung des Kehlkopfs nötig wäre. Wichtig ist, dass keine Fernmetastasen vorliegen und Sie körperlich fit genug für eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie sind. Im Tumorgewebe wird vorab ein bestimmter Marker (PD-L1) geprüft, der für die Teilnahme vorhanden sein muss (CPS ≥ 1).
Ob Sie die genauen Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, klären wir gemeinsam im persönlichen Gespräch.
Weitere Informationen: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11374655/
LiGeR-HN1 Studie
Die LiGeR-HN1-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Kopf-Hals-Tumor (HNSCC), bei denen der Tumor wieder aufgetreten (Rezidiv) ist oder bereits gestreut (metastasiert) hat und nicht mehr durch eine Operation oder Bestrahlung allein heilbar ist. In dieser Studie wird eine moderne Antikörpertherapie (Petosemtamab) in Kombination mit einer zugelassenen Immuntherapie (Pembrolizumab) untersucht und mit einer alleinigen Immuntherapie verglichen. Ziel ist es, die Tumorkontrolle und das Überleben im frühen metastasierten Stadium zu verbessern.
Wer kommt grundsätzlich für die LiGeR-HN1-Studie in Frage?
Die LiGeR-HN1-Studie richtet sich an erwachsene Patientinnen und Patienten mit rezidiviertem oder metastasiertem, nicht mehr heilbar behandelbarem Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom, die noch keine systemische Therapie im metastasierten/rezidivierten Stadium erhalten haben. Der Tumor sollte im Bereich Mundhöhle, Rachen (Oropharynx/Hypopharynx) oder Kehlkopf liegen, und es muss eine PD-L1-Positivität im Tumorgewebe vorliegen (CPS ≥ 1). Ob Sie die genauen Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, klären wir gemeinsam im persönlichen Gespräch.
Weitere Informationen (englisch): https://www.liger-studies.com/hn1
LiGeR-HN2 Studie
Die LiGeR-HN2-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem metastasierten Kopf-Hals-Tumor (HNSCC), bei denen die Erkrankung trotz moderner Immuntherapie und platinhaltiger Chemotherapie weiter fortgeschritten ist. Untersucht wird eine zielgerichtete Antikörpertherapie (Petosemtamab) im Vergleich zu bereits etablierten Medikamenten wie Cetuximab, Docetaxel oder Methotrexat. Ziel ist es, in dieser Zweit- bzw. Drittlinien-Situation die Wirksamkeit der Behandlung zu verbessern und die Erkrankung möglichst lange zu kontrollieren.
Wer kommt grundsätzlich für die LiGeR-HN2-Studie in Frage?
Die LiGeR-HN2-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit rezidiviertem oder metastasiertem Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom, deren Erkrankung nach einer Immuntherapie und platinhaltigen Chemotherapie weitergewachsen oder wiedergekommen ist. Der ursprüngliche Tumor sollte im Bereich Mundhöhle, Rachen (Oropharynx/Hypopharynx) oder Kehlkopf liegen. Wichtig ist, dass Sie für eine erneute systemische Therapie noch ausreichend belastbar sind (guter Allgemeinzustand). Ob Sie die genauen Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, klären wir gemeinsam im persönlichen Gespräch.
Weitere Informationen (englisch): https://www.liger-studies.com/hn2
FORTIFI-HN01 Studie
Die FORTIFI-HN01-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit wieder aufgetretenem oder bereits gestreutem Kopf-Hals-Tumor (rezidiviert/metastasiert). Untersucht wird eine neuartige Antikörpertherapie (ficerafusp alfa) in Kombination mit einer zugelassenen Immuntherapie (Pembrolizumab) im Vergleich zu einer Behandlung mit Pembrolizumab allein. Ziel ist es, die Tumorverkleinerung und das Überleben im ersten Behandlungsverlauf bei fortgeschrittener Erkrankung deutlich zu verbessern und dabei eine möglichst gute Lebensqualität zu erhalten. Die Teilnahme ist freiwillig, Sie werden engmaschig überwacht, und alle Schritte – mögliche Vorteile und Risiken – werden vorab in Ruhe mit Ihnen besprochen.
Wer kommt grundsätzlich für die FORTIFI-HN01-Studie in Frage?
Die Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit lokal nicht mehr behandelbarem, rezidiviertem oder metastasiertem Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom im Bereich Mundhöhle, Rachen (Oropharynx/Hypopharynx) oder Kehlkopf, die noch keine systemische Therapie im metastasierten/rezidivierten Stadium erhalten haben. Wichtig ist, dass Sie insgesamt ausreichend belastbar für eine Immuntherapie sind und im Tumorgewebe ein bestimmter Marker (PD-L1) nachweisbar ist (CPS ≥ 1). Bei Tumoren im Oropharynx ist eine HPV-negative Erkrankung Voraussetzung. Ob Sie die genauen Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, klären wir gemeinsam im persönlichen Gespräch.
Weitere Informationen (englisch): https://clinicaltrials.gov/study/NCT06788990
AHEAD-MERIT Studie
Die AHEAD-MERIT-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit wieder aufgetretenem oder bereits gestreutem Kopf-Hals-Tumor (rezidiviert/metastasiert). Untersucht wird eine moderne Kombination aus einer Immuntherapie (Pembrolizumab) und einem mRNA-basierten „Krebsimpfstoff“ (BNT113) im Vergleich zu einer Behandlung mit Pembrolizumab allein. Ziel ist es, das Immunsystem noch gezielter gegen HPV-assoziierte Tumorzellen zu aktivieren, den Tumor besser zu kontrollieren und das Überleben bei gleichzeitig möglichst guter Lebensqualität zu verlängern. Die Teilnahme ist freiwillig, Sie werden engmaschig überwacht, und alle Schritte – mögliche Vorteile und Risiken – werden vorab in Ruhe mit Ihnen besprochen.
Wer kommt grundsätzlich für die AHEAD-MERIT-Studie in Frage?
Die Studie richtet sich an erwachsene Patientinnen und Patienten mit nicht mehr operablem, erneut aufgetretenem oder metastasiertem Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom, bei denen noch keine systemische Therapie in dieser fortgeschrittenen Erkrankungssituation erfolgt ist. Der Tumor muss HPV16-positiv sein und einen bestimmten Marker im Gewebe aufweisen (PD-L1, CPS ≥ 1). Geeignet sind Tumoren im Bereich Mundhöhle, Rachen (Oropharynx/Hypopharynx) oder Kehlkopf, sofern der Allgemeinzustand eine Immuntherapie zulässt. Ob Sie die genauen Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, klären wir gemeinsam im persönlichen Gespräch.
Weitere Informationen (englisch): https://clinicaltrials.gov/study/NCT04534205